Projekte von Longo mai in Nischnje Selischtsche
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Freiwilligeneinsätze: Longo mai lädt junge Leute zu Freiwilligeneinsätzen in der lokalen Kulturarbeit ein. Themenbereiche: Theater, Mimik, Akrobatik, Tanz, thematische Veranstaltungen und Festivals, in erster Linie geht es hier um Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Details hier >>>(pdf 40kb) 2010 - 2013: Aufbau eines Begegnungszentrums am Dorfrand mit ökologischen Baumethoden, Holzständerbau, Wände aus massivem Mineralleichtlehm, Lehmputz, Komposttoiletten, Grundöfen, Sonnenkollektoren zur Warmwasseraufbereitung. Die Baustelle wird bis 2013 weitergehen und in erster Linie von Freiwilligen getragen. Im Juli 2011 fand hier eine grosse Solidaritätsbaustelle mit etwa 25 deutschen Wandergesellen statt. Fotos siehe >>>
Foto von Anfang 2012: Traditioneller Lehmputz an den Zimmerdecken.
Schweizer Engagement in Transkarpatien. Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung vom 22. Oktober 2010 >>>
Die Longo mai-Gruppe baut am Dorfrand von Nischnje Selischtsche auf mehreren Hektaren Brachland eine kleine Landwirtschaft und ein Begegnungszentrum für kreative, kritische Menschen aus Ost und West auf. Es entsteht ein Freiraum unter den Vorzeichen von solidarischem Wirtschaften; darüberhinaus engagieren sich die GenossenschafterInnen in konkreten Projekten gegen die Ausgrenzung von sozialen Randgruppen. Für dieses Projekt ist Longo mai auf private Unterstützung angewiesen.
Ausblick vom Longo mai-Hof auf den schneebedeckten Mentschul. Abgelegen von den Hauptstrassen und vom Dorfzentrum liegt immer mehr Land brach.
Projektgeschichte
Im März 2003 eröffnete Longo mai eine Dorfkäserei in Nischnje Selischtsche. Die Idee zur Käserei entstand unter dem Eindruck des chronischen Milchüberschusses in den umliegenden Dörfern. Fast jede Familie hält zumindest eine Kuh, nicht verbrauchte Milch wird den Schweinen verfüttert. Der Aufbau des Käsereibetriebs
nahm über sieben Jahre in Anspruch, das lag in erster Linie an der mühsamen Zusammenarbeit mit der korrupten Bürokratie.
(maximal 1'500 Liter pro Tag) zu drei Sorten Käse: Ein Schmierkäse „Khust“, ein Tête de Moine-ähnlicher Halbhartkäse „Selissky“ und eine Art Greyerzer namens „Narziss“. Der Käse
wird ausschliesslich in der Ukraine abgesetzt, etwa 70 Prozent in Transkarpatien, der Rest in Kiew und anderen Regionen der Ukraine. Ein Vertrag zwischen ihm und der Kooperative Longo mai stellt sicher, dass der Betrieb seine soziale Rolle auch in Zukunft wahrnimmt.
Foto: Noch viel Hand- arbeit bei der Herstel- lung eines Laibes "Narziss".
Biologische Kläranlage
Das Abwasserproblem ist in den meisten Dörfern der Ukraine ungelöst, auch in Nischnje Selischtsche gibt es keine Kläranlage. Im krassen Gegensatz zu dieser Situation entsprechen
die gesetzlichen Auflagen betreffs Abwasseraufbereitung für Käsereien sowjetischen Betriebsgrössen. Damals verarbeitete eine durchschnittliche Molkerei täglich mindestens 100'000
Liter Milch. Nach örtlicher Logik wäre diese Diskrepanz nur durch die Bezahlung von Schmiergeldern zu lösen gewesen.
Trinkwasserversorgung
Komposttoilettenanlage In den ukrainischen Karpaten ist das Plumpsklo nach wie vor die übliche Toilettenvariante. Der Einbau von Spültoiletten in die Wohnhäuser nimmt derweil zu und bedroht zusätzlich die Qualität des Grundwassers. Im Longo mai-Haus haben wir vor mehreren Jahren Komposttoiletten nach Vorbild des Ökozentrums Schattweid (Wolhusen LU) errichtet. Der problemlose Betrieb der kleinen Anlage ermunterte den Direktor der Dorfschule (450 Schüler), den Bau von Komposttoiletten an der Schule vorzuschlagen. Eine erneute Unterstützung der Stadt Basel ermöglichte die Realisierung des Projekts. Ausser den hygienischen und ökologischen Vorteilen der neuen Anlage (Eröffnung Ende April 2006) geht es ganz wesentlich um einen pädagogischen Aspekt. Der kaum verbreitete Gedanke der Kompostwirtschaft soll der jungen Generation nahe gebracht werden.
Kultur- und Jugendhaus „Klub Dolyna Khustets“
Selisska Spivanka
Tourismus
Zahlreiche Gäste aus dem Ausland, vermehrt auch aus anderen Regionen der Ukraine nutzen Nischnje Selischtsche als Angelpunkt, um die Region und natürlich auch die Projekte von Longo mai kennenzulernen. Ein Empfangskomitee vermittelt Gastfamilien im Dorf. Gruppen werden von den Gastfamilien gemeinsam im Kulturhaus verköstigt. |